Die frühesten Quellen, die über Stricken in Island berichten, stammen aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts. Man vermutet, dass englische, deutsche oder holländische Kaufleute das Stricken in Island einführten. Die Ursprünge dieses Handwerkes liegen in den Mittelmeerländern, von wo aus es sich gen Norden ausbreitete. Bereits im 15. Jahrhundert wurde es in England praktiziert.
Es ist überliefert worden, dass 1582 in Nordisland ein Teil des Zinses an die Pächter in Strickwaren entrichtet wurden, hauptsächlich Socken!
Das Stricken verbreitete sich schnell und es strickten Frauen, Männer und auch Kinder. Das Material war handgesponnenes einheimisches Wollgarn und die Kleidungsstücke wurden meist nach dem Verstricken gewalkt. Socken, Fäustlinge und später auch Pullover wurden ein sehr bedeutender Exportartikel. Exportlisten aus dem Jahre 1624 zeigen auf, dass als Strickwaren 72.000 Paare Socken und über 12.000 Paare Fäustlinge verschifft wurden und im Jahre 1743 wurden erstmalig 1.200 Pullover erwähnt.
Im den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde dann auch häufiger Strickmaschinen eingesetzt. Hauptsächlich isländischen Frauen strickten sowohl mit der Hand als auch mit der Strickmaschine. Sie entwarfen Strickmuster, die auch heute noch als Strickvorlage dienen. Die so berühmten Islandpullover mit der typischen Rundpasse sind bis heute reine Handarbeit!